Für die Wengerter ist die Bewirtschaftung der Weinberge am Alten Berg zwischen Marbach und Erdmannhausen einfacher geworden – auch durch ein Bewässerungssystem. Rund sieben Hektar Land wurden in den vergangenen zwei Jahren eingeebnet, neu geordnet und unter den 32 beteiligten Wengertern aufgeteilt.
Am vergangenen Montag wurde mit der Einweihung des Gedenksteins, gestiftet von der Firma Klöpfer, der offizielle Abschluss der Rebflurbereinigung gefeiert. Tayfun Tok (Landtagsabgeordneter der Grünen), Matthias Hammer (Vorstand der Weingärtner Marbach), Jan Trost (Marbachs Bürgermeister), Landrat Dietmar Allgaier, Marcus Kohler (Bürgermeister Erdmannhausen) und Staatssekretärin Sabine Kurtz lösen gemeinsam die Schleife am Gedenkstein und sind sich einig, dass die Neuordnung nur Vorteile gebracht hat.
Landrat Dietmar Allgaier spricht von einer Win-win-win-Situation – Einerseits für die Wengerter, für die mit größeren, zusammenhängenden, ebeneren Flächen, geraden Zeilen und der Bewässerung die Bewirtschaftung einfacher geworden ist. Des Weiteren für den Naturschutz mit Trockenmauern und Wiesen mit vielfältigem Pflanzenbestand und nicht zuletzt für die beiden Kommunen Marbach und Erdmannhausen mit neu angelegten Spazierwegen.
Matthias Hammer von den Weingärtnern Marbach und Vorstand der Teilnehmergemeinschaft, die die Eigentümer der Wengert am Alten Berg während der Maßnahme vertreten hat, blickt auf die vergangenen sieben Jahre zurück und berichtet von der guten Zusammenarbeit mit den Wengertern und auch der Flurneuordnungsbehörde des Landratsamts Ludwigsburg. Die früher 90 Flurstücke wurden nun nahezu halbiert und mit einem Bewässerungssystem ausgestattet. „Dieser Gedenkstein ist ein Meilenstein für den Weinbau. Die Wengerter stehen unter enormem Druck, die Kosten steigen und auch die EU-Regeln z.B. beim Thema Pflanzenschutz machen es nicht einfacher. Die Flurbereinigung ist daher ein wichtiger Schritt, dass die Wettbewerbsfähigkeit erhalten werden kann, der Einsatz von Ressourcen minimiert und die Bewirtschftung effizienter wird.“ so Matthias Hammer.
Die Umsetzung der Flurbereinigung erfolgte bereits vor rund zwei Jahren. Dabei wurden rund 7 Hektar eingeebnet, Trockenmauern eingerissen, 7000 Kubikmeter Lössboden aufgetragen, Weizen gesät um den Boden zu halten, Mauern neu aufgebaut und mit Lesesteinhaufen für Eidechsen auch dem Naturschutz Rechnung getragen und die einzelnen Areale neu sortiert. Entstanden sind schöne, gerade, lange Reihen mit jeweils guten Zufahrtsmöglichkeiten – anders als davor, als größtenteils Handarbeit geleistet werden musste. Nun wachsen bereits die ersten Trauben und es ist mit einem kleinen Ertrag in diesem Jahr zu rechnen.
Staatssekretärin Sabine Kurtz lobte die vergleichsweise kurze Dauer der Maßnahme von 5 Jahren und das Fingerspitzengefühl, mit dem unter den Eigentümern vermittelt wurde. Sie betonte zudem auch die Wichtigkeit der Naherholung, was gerade in Zeiten von Corona bewusst geworden ist und die gelungene Neubepflanzung. Die Bürgermeister der Gemeinden Marbach und Erdmannhausen Jan Trost und Marcus Kohler sind ebenfalls sehr zufrieden mit den neuen Spazierwegen, was zur Attraktivität der Landschaft um die beiden Kommunen beiträgt.
Die Kosten von rund 700.000 Euro wurden zu rund 80% vom Land und Bund getragen, den Gemeinden Marbach und Erdmannhausen beteiligten sich mit 100.000 Euro an der Maßnahme, den Rest mussten die Eigentümer stemmen.
Blick vom Alten Berg nach Marbach.
Die Wengerter erschienen zahlreich zur Einweihung des Gedenksteins und genossen anschließend kleine Snacks und ein Gläschen Sekt und Wein von den Weingärtnern Marbach.